Mein Debütroman „Tradition Mord“ ist am 01. April 2021 im hansanord Verlag erschienen.

Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es. Doch in der Regel erfahren diese Fälle nur eine geringe mediale Aufmerksamkeit – ganz im Gegenteil zu den sog. „Ehrenmorden“. Dabei rühren die Taten aus vergleichbarer Motivlage: männliches Besitzdenken, Eifersucht, verletzte Ehre. Kurz gesagt: aus dem Patriarchat. Der Kriminalroman „Tradition Mord“ widmet sich diesem Konflikt. Dabei stehen vor allem die besonderen Herausforderungen weiblicher Selbstbestimmung im Vordergrund: Frida, eine ehrgeizige und junge Staatsanwältin in Berlin Moabit ermittelt nach einem Messerangriff auf eine junge Frau mit türkischem Namen und stößt dabei nicht nur im justiziellen Raum, sondern auch im Privaten auf Vorurteile und an ihre Grenzen. Sabiha wächst im Spagat zwischen Identitätsfragen und den besonderen Herausforderungen von Westberlin der 1980er Jahre auf. Die Freiheitskonzepte der beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihre Wege kreuzen sich, als Sabihas Tochter wenige Tage nachdem sie ein vergilbtes Foto gefunden hat, das sie auf ein dunkles Familiengeheimnis stoßen lässt, Opfer des Messerangriffs wird, in dem Frida ermittelt.

Zum Hintergrund:

Jedes Jahr am 25. November – dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – erschüttern die Zahlen erneut: jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten, jeden dritten Tag gelingt es. Von „Beziehungstaten“ oder „Familientragödien“ ist dann die Rede. Wenn überhaupt davon die Rede ist. Denn in der Regel erfahren diese Fälle nur eine geringe mediale Aufmerksamkeit – ganz im Gegenteil zu den sog. „Ehrenmorden“. Aber nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung unterscheidet sich die „klassische“ Partnerinnentötung vom Ehrenmord, sondern auch in der Strafzumessung. Die Kriminologin Julia Kasselt untersuchte diese. Ein Ergebnis ihrer Studie: Die Täter werden etwa 35 % häufiger zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt als Männer, die ohne entsprechenden kulturellen Hintergrund ihre Partnerin töten. Dabei rühren die Taten aus vergleichbarer Motivlage: männliches Besitzdenken, Eifersucht, verletzte Ehre. Kurz gesagt: aus dem Patriarchat. Der Kriminalroman wird sich diesem Konflikt widmen und die Wechselwirkung gesellschaftlicher Konventionen und Beziehungsgefügen hinterfragen. Dabei stehen vor allem die besonderen Herausforderungen weiblicher Selbstbestimmung im Vordergrund.
Denn die Forcierung weiblicher Selbstbestimmung und Sexualität lösen noch immer gesellschaftliche Erdbeben aus. Neben den bestehenden institutionalisierten Ungleichheiten bestimmen patriarchale Strukturen auch heute die Gesellschaft und prädestinieren somit die Laufbahnen vieler Frauen. Doch nicht nur, dass die Beziehung zu sämtlichen Personen unseres Umfelds eine wichtige Rolle spielt, bleibt ein zentrales Thema des Werkes, sondern dass vor allem die Beziehung zu uns selbst der Schlüssel zur Selbstverwirklichung istund schließlich drängt sich die Frage auf, was das Patriarchat damit zu tun hat, wie wir (heute) unsere Beziehungen führen.

Abgerundet wird der Kriminalroman mit einem wissenschaftlichen Nachwort der Juristin Dilken Celebi.